Gazmend Freitag — WOLKEN
Wogende Bilder / Kaum noch begonnen / Wachsen sie wilder / Sind sie zerronnen. // Ein loses Schweifen…/ Ein Halb-Verstehn…/ Ein Flüchtig-Ergreifen…/ Ein Weiterwehn…// Ein lautloses Gleiten / Ledig der Schwere / Durch alle Weiten / Blauende Leere.
So beschreibt Hugo von Hofmannsthal (1874 bis 1929) in seinem Gedicht WOLKEN den Blick zum Himmel. Wo immer auf der Welt wir leben- hoch über uns suchen wir in Gebilden aus feinsten Wassertröpfchen Inspiration und Trost, beschwören sie in Zeiten der Dürre um Regen und beten in Zeiten der Überflutung, dass sie nicht ihre ganze Macht über uns ergießen. Verliebte sehen in ihren Formen eine glückliche Zukunft, Städtebewohner erinnern sie daran, dass selbst Beton und Stahl in die Natur eingebettet sind, Kinder zeigen lachend auf Formen, die an Tiere erinnern und die Dichter und Dichterinnen bemühen sich, in Worten ihre vergängliche Schönheit und Kraft festzuhalten.
Der Linzer Künstler Gazmend Freitag hat sich in früheren Zyklen den erdgebundenen Formen von Baum und Blüte zugewandt. Jetzt richtet er den Blick hinauf in die endlosen Weiten, wo die Atmosphäre unseres Planeten sich dem Weltall nähert und Gebilde aus Wasser dafür sorgen, dass die Erde mit lebensnotwendiger Feuchtigkeit versorgt wird. In Stimmungsbildern hält er die Vielfalt ihrer Farbigkeit und Dynamik fest und erinnert uns daran, dass wir alle einen Himmel teilen, der uns täglich überrascht und beschenkt.